Deutschlandforum 2022: „In der aktuellen Situation, in der weltweite Lieferketten brüchig geworden sind, eröffnen sich Chancen für neue Lieferanten in größerer regionaler Nähe.“
Am 27. September 2022 fand das Deutschlandforum der Deutsch-Slowenischen Industrie- und Handelskammer (AHK Slowenien) wieder live im Four Points by Sheraton Ljubljana Mons statt, eine Fachkonferenz mit angesehenen deutschen und slowenischen Experten inklusive Beratungsmöglichkeiten für slowenische Unternehmen zum Eintritt auf den deutschen Markt.
In ihrer Eröffnungsrede betonte Dagmar von Bohnstein, geschäftsführende Vorsitzende des Vorstands der AHK Slowenien, die aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen sich Europa und damit auch Slowenien auseinandersetzen muss: „Wenngleich das Potenzial der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Slowenien noch nicht vollständig ausgeschöpft ist, so ist es doch bemerkenswert, dass das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern im Jahr 2021 rund 13 Milliarden Euro betrug. Auch sollte erwähnt werden, dass Deutschland mit 17 % der größte Exportmarkt für Slowenien ist. In der aktuellen Situation, in der weltweite Lieferketten brüchig geworden sind, eröffnen sich Chancen für neue Lieferanten in größerer regionaler Nähe. Dafür ist es wichtig, informiert zu sein und den Markt zu kennen. Gleichzeitig ist es für die Unternehmen immer wichtiger, sich einer starken Wirtschaftsgemeinschaft anzuschließen, in der man gemeinsam nach Möglichkeiten sucht, um die Herausforderungen zu bewältigen.“
Eva-Ricarda Willems, stellvertretende Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Slowenien äußerte sich auf dem Forum: „Es freut mich das deutsche und slowenische Unternehmen eng miteinander zusammenarbeiten können und den Fachlichen Austausch zu unterstutzen. Ich finde diese Themen sehr wichtig nicht nur für die beide Lander aber auch für die wirtschaftliche, gesellschaftliche und klimatische Zukunft der Welt.“
Rok Capl, stellvertretender Direktor von SPIRIT Slovenia hob in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung Deutschlands für Slowenien hervor: „Deutschland ist ein strategischer, politischer, wirtschaftlicher und nicht zu vergessen auch der wichtigste Handelspartner Sloweniens. Viele slowenische Unternehmen sind bereits seit mehreren Jahren auf dem deutschen Markt aktiv, da slowenische Produkte als qualitativ hochwertig und slowenische Unternehmer und Unternehmen als innovative, professionelle, anpassungsfähige und sehr zuverlässige Partner der deutschen Wirtschaft gelten.“
In Deutschland wurde im Juni 2022 das Lieferkettengesetz verabschiedet, das große Unternehmen dazu verpflichtete, ihre eigenen Arbeitsabläufe und die ihrer Zulieferer genau zu überprüfen. Das Gesetz dient unter anderem dazu, die Risiken von Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette, die nicht offensichtlich sind, zu verringern und die Rechte aller Menschen zu schützen, die Waren für im Deutschland ansässige Unternehmen herstellen. Durch die Umsetzung der Sorgfaltspflichten werden die Unternehmen ihrer Verantwortung für die Beachtung der Menschenrechte und des Umweltschutzes in der Lieferkette gerecht. Laut Marko Ackermann, Teamleiter International bei der IHK Kassel-Marburg, gibt es weltweit bereits eine Reihe von Vorschlägen für neue Versorgungsgesetze. „Früher oder später werden diese Gesetze auch in Europa ankommen. Ich bin sicher, dass Ihre Unternehmen verantwortlich sind. Das neue Gesetz über Lieferketten ist dazu da, die Rechte der Menschen und damit auch Ihre Unternehmen zu schützen.“
Katja Stadler, Geschäftsführerin des Deslo – AHK, poslovne storitve d.o.o., präsentierte zusammen mit Nicole Beattie-Budig der Steuerberatungsassistentin des WW+KN Consulting Team, die wichtigsten Aspekte zum Thema Unternehmensgründung in Deutschland. „Slowenische Unternehmen stoßen beim Eintritt auf den deutschen Markt auf verschiedene Herausforderungen. Allerdings ist es zunächst wichtig, zu klären, wie ein Unternehmen auf den deutschen Markt kommen kann. Die Entscheidung, ob es für ein Unternehmen sinnvoller ist, eine Niederlassung zu haben oder ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist eine der am häufigsten gestellten Fragen, wenn ein Unternehmen auf den deutschen Markt kommen möchte.“
Die Diskussion zum Thema „Marketing / Produktplatzierung in Deutschland“ wurde von Tina Drolc, Leiterin Corporate Communication und Events der AHK Slowenien mit den Gästen Saša Vutkovič der Geschäftsführerin des Issimo Groups Slovenia und Mark Gašparič der Geschäftsführer von GeoSplet moderiert.
„Der Schlüssel zum Erfolg ist die Festlegung messbarer Ziele und die Definition des Zielmarktes mit einer Buyer Persona, die es ermöglicht, die persönlichen Herausforderungen des potenziellen Kunden zu identifizieren. So können wir unsere digitale Strategie und unsere digitale Präsenz, z. B. unsere Website, weiter ausbauen. Mit einer guten digitalen Präsenz müssen wir potenziellen Kunden unser Produkt als die Antwort auf ihre Probleme oder Fragen vorstellen. Darüber hinaus sollte die Website auch die Möglichkeit der Information für potenzielle Kunden bieten, die sich noch in der Erkundungsphase befinden. Diese Art von Kunden kann eine Quelle potenzieller Leads oder Kontakte für unser Unternehmen sein,“ erklärte Saša Vutkovič.
Marko Gašparič unterstrich dies: „Die B2B-Käuferforschung hat sich in den letzten Jahren verändert. In vielen Fällen wird die Entscheidung des Käufers bereits vor der Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen getroffen (etwa 70 % der Entscheidungen). Dies ist wegen der Digitalisierung und der digitalen Präsenz der Unternehmen möglich, denn so können sich die Menschen im Voraus über die gesuchten Informationen erkundigen und die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens auf der Grundlage seiner digitalen Präsenz und seiner Bewertungen beurteilen.“