Umwelt

Menerga gewinnt Energy Efficiency Award in Slowenien 2021

21.04.2021

Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat die Deutsch-Slowenische Industrie- und Handelskammer (AHK Slowenien) den Preis für Energieeffizienz Slowenien 2021, im Bereich Energieeffizienz in Gebäuden, an sechs innovative Projekte vergeben. Unter den Finalisten kürte die Fachjury auch den Gewinner – das Unternehmen Menerga mit seinem Niedrigenergie-Kindergartenprojekt Kamnitnik in der slowenischen Stadt Škofja Loka.

Das Projekt von Menerga zeichnet sich aus durch effiziente und 100-prozentige niedrige Nutzung von erneuerbaren Energiequellen (RES) sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen konzentriert, insbesondere auf die oberflächennahe Geothermie. Diese Energie hat in Slowenien ein großes, aber noch ungenutztes Potenzial. Die Projektlösung ist eine gelungene Demonstration der Nutzung dieser Energieform in der Praxis, so die Begründung der Fachjury. Gleichzeitig bietet das Projekt eine nachhaltig konzipierte Lösung für die Raumkühlung, sowie Lösungen für Belüftung und Warmwasserbereitung.

Ein großer Vorteil einer solchen Investition ist auch die kurze Amortisationszeit: Der größte Teil der Investition in diese Art innovativer Technologie wird durch Energieeinsparungen in drei bis vier Jahren amortisiert. Wie die Fachjury in ihrer Begründung festhielt, verbindet das Projekt erfolgreich deutsches und slowenisches Expertenwissen mit effizienten und integrierten Energielösungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Sicherung qualitativer hochwertiger und gesunder Lebensbedingungen, die durch das Systemdesign von Menerga ermöglicht werden.

Schließlich handelt es sich bei dem Kindergarten um ein öffentliches Gebäude, das im Hinblick auf die Erfüllung der nationalen Energie- und Klimaziele von entscheidender Bedeutung ist. „Für uns ist dieses Projekt ein Beweis dafür, dass wir alle notwendigen Technologien, Wissen und Erfahrungen haben, um erneuerbare Energiequellen zur Optimierung von Gebäuden zu nutzen“, äußerte sich Tadej Muršič, Marketing Manager bei Menerga, in Rahmen der Preisverleihung.

Neben dem Gewinner Menerga waren weitere Finalisten LUNOS Lüftungstechnik mit dem Projekt Villen am Brod und der installierten Gebäudelüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung; K2 Sytems mit der Installation einer Solarstromanlage im Gymnasium Veno Pilon; Viessmann Climate Solutions mit dem Projekt der zentralen Energieanlage am Flughafen Jože Pučnik; Max Weishaupt GmbH mit dem Einsatz innovativer Technologien im Projekt „Apart Hotel Stare“ und Knauf Insulation mit dem Demonstrations- und Schulungszentrum in Škofja Loka (KIEXC).

Alle preisgekrönten Projekte und Unternehmen haben gemeinsam, dass sie die energieeffizientesten und innovativsten deutschen Technologien in Gebäuden in ganz Slowenien erfolgreich umgesetzt haben. Eines der wichtigsten Kriterien im Auswahlprozess war der Energieeffizienzaspekt und deren Lösungen, sagte Mag. Jure Čižman, Mitglied der Fachjury, vom Zentrum für Energieeffizienz des Jožef Stefan Instituts (IJS CEU). Bei der Bewertung berücksichtigte die Fachjury auch den Nutzungsaspekt erneuerbarer Energiequellen – insbesondere lokaler, die Komplexität des Projekts sowie den Selbstversorgungsaspekt und Integrationsaspekt von slowenischem und deutschem Wissen, erklärte Čižman.

Die Online-Veranstaltung, zu der auch Expertenvorträge und eine Energiedebatte gehörten, fand im Rahmen der Initiative „German Energy Solutions“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) statt, die Slowenien auf seinem Weg in eine grüne Zukunft unterstützt.

Wie Blaž Košorok, Staatssekretär am Ministerium für Infrastruktur der Republik Slowenien, in seiner Eröffnungsrede betonte, verbrauchen Gebäude in Slowenien 36 Prozent der gesamten Energie. Das Ziel ist es, einen Null-Energieverbrauch in Gebäuden zu erreichen.

Deutschland investiert 500 Millionen Euro in die Verbesserung von Lüftungssystemen

In der Diskussionsrunde der Fachjury-Vertreter mit dem Titel „Energieeffizienz aus Mikro- und Makroperspektive in Slowenien: Von Haushalten bis zur Wirtschaft“ verwies die Moderatorin, Mag. Alenka-Lena Klopčič, Direktorin und Redakteurin, Montel Energetika.NET, auf Deutschlands beschlossene Fördermittel für die Sanierung bestehender Lüftungs- und Klimaanlagen in öffentlichen Gebäuden und Versammlungsräumen. „Am 20. Oktober 2020 förderte Deutschland Lüftungs- und Klimaanlagen, die ganze Gebäude oder zumindest Etagen mit Luft versorgen. Die Systeme müssen Räume belüften, in denen sich regelmäßig große Gruppen von Menschen versammeln. Deutschland hat 500 Millionen Euro in die Verbesserung von Lüftungsanlagen investiert, um die Ausbreitung des Coronavirus, eines durch Aerosole übertragenen Virus, zu verhindern. Die Lösung ist eine intensive Belüftung. Durch den Austausch der Luft mit Frischluft oder gut gefilterter Luft wird die Konzentration von Tröpfchen und Aerosolen in der Raumluft reduziert und das Infektionsrisiko für alle Bewohner sinkt. Besonders betroffen sind öffentlich zugängliche Gebäude und andere Versammlungsstätten, in denen sich in der Regel eine große Anzahl von Personen über einen längeren Zeitraum aufhält. Das Geld steht nicht für neue Anlagen zur Verfügung, sondern für die Nachrüstung bestehender Lüftungsanlagen, zum Beispiel mit Filtern, die die Luft verbessern, um das Infektionsrisiko zu verringern. Die Umstellung soll schnellstmöglich durchgeführt werden. Da von den 500 Millionen bisher nur fünf Millionen Euro ausgegeben wurden, wurden die Bedingungen für die Einreichung der Bewerbung geändert, da die Bedingungen zu eng gefasst waren und viele Gebäude nicht in das Programm aufgenommen wurden. Das BMWi hat deshalb die Förderrichtlinien für die Sanierung von bestehenden Lüftungs- und Klimaanlagen überarbeitet, die ab dem 2. April gelten.“

Slowenien versucht bei der Zielsetzung realistisch zu sein. Das Bewusstsein wächst, aber die Strukturen zur Zielförderung fehlen

Mag. Jure Čižman, Jožef Stefan Institut, Zentrum für Energieeffizienz, wies darauf hin, dass wir in Slowenien nicht zu lange warten sollten – wir müssen schnell auf die stattfindenden Veränderungen reagieren. „Erfahrungen aus dem Ausland können auf Slowenien übertragen werden. Es gibt viele Lösungen, aber keine allgemeingültige. Eine individuelle Anpassung an das Gebäude ist notwendig und ohne kompetente Fachexperten nur schwer zu verwirklichen. Slowenien versucht, bei der Zielsetzung realistisch zu sein. Es gibt ein wachsendes Bewusstsein, aber einen Mangel an Strukturen, um die Ziele zu unterstützen.“

Ähnlich auch Borut Hočevar, Umwelt und Energie, Tageszeitung „Finance“: „In Slowenien sind wir im Vergleich zur EU im Rückstand, was sich darin zeigt, dass Gebäude zu langsam renoviert werden und es an  Auftragnehmern mangelt. Eine schnellere Marktanpassung sollte gefördert werden.“

Ana Struna Bregar, Geschäftsführerin, Zentrum für energieeffiziente Lösungen (CER), wies darauf hin, dass wir Gebäude für Menschen bauen, daher ist es entscheidend, gesunde und hochwertige Lebensbedingungen zu schaffen. „Die Energiewende bringt komplexe Modernisierungen mit sich. Um ausländische Unternehmen nach Slowenien zu locken, müssen neue Technologien und Systeme angepasst werden. Die Unternehmen verfolgen verstärkt den Energieverbrauch in der gesamten Lieferkette.“

Dr. Franc Žlahtič, Mitglied des Energierats der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste (SE SAZU) schloss zusammen, dass die Vorschläge der ausgezeichneten Unternehmen und Projekte auf einem nachhaltigen Übergang, von fossilen Brennstoffen zu nachhaltigen Energiequellen, basieren. „Im Übergangsprozess zu einer energieeffizienteren Zukunft werden neue Arbeitsplätze, Fähigkeiten und Dienstleistungen geschaffen. Die Grenzen werden missachtet. Langfristige Finanzierungen, die Gebäude oder ganze Siedlungen Energie-unabhängig machen, sind wichtig. Die akademische Wissenschaft hat Statusprioritäten gesetzt. Zwei davon sind Energieeffizienz und Dekarbonisierung von Gebäuden.“