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Die Delegation aus Bayern mit slowenischen Unternehmen über die Digitalisierung in der Wirtschaft

13.07.2017

Ljubljana, 22. Juni 2017 – Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer war der Ehrengast des Runden Tisches mit dem Thema Industrie 4.0 und digitaler Wirtschaft in Slowenien und Bayern. Entwicklungen in diesem Bereich wurden von Vorsitzenden der wichtigsten slowenischen Unternehmen und Experten der Fakultät für Elektrotechnik der Universität Ljubljana vorgestellt.

Die Deutsch-Slowenische Industrie und Handelskammer und die Slowenische Handelskammer haben im Rahmen des Besuches des bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer in Slowenien einen Runden Tisch mit slowenischen Unternehmern organisiert. Die slowenischen Unternehmen Gorenje, Hidria, BSH Nazarje, Siemens und Bosch Rexroth haben Herrn Seehofer und die Delegation aus Bayern über die Bedeutung der Digitalisierung in der slowenischen Industrie informiert.

Slowenien liegt mit bewiesenem Wissen und Aktivitäten auf den Bereichen Digitalisierung in Industrie und Industrie 4.0 in einigen Segmenten vor Bayern. Ein gutes Beispiel dafür ist das Unternehmen Siemens, das in das Atomkraftwerk in der slowenischen Stadt Krško ein Ersatzteil integriert hat, das mit Hilfe eines 3D-Printers produziert wurde. Bosch Rexroth hat mit eigenen Erfahrungen und Produkten die interne Logistik digitalisiert. Das Unternehmen Gorenje ist dagegen auf zwei simultanverlaufende Prozesse der Digitalisierung gestellt: erstens, auf die Digitalisierung von Produkten, wobei Geräte durch Tablets und Smartphones bedient werden können und somit dem Benutzer eine breite Palette an Bedienungsmöglichkeiten zur Verfügung steht, das Unternehmen hingegen gelangt so an Informationen über den Gebrauch und die Funktionalität von Geräten, und zweitens, auf die Digitalisierung von Produktionsprozessen mit Hilfe der Virtualisierung.

Hidria trägt mit ihren digitalen Innovationen wesentlich zu einer umweltfreundlichen Dieseltechnologie bei. Ihre Öko-Innovation 2016 in der europäischen Automobilindustrie ist die PSG-Kerze, die für eine 30-prozentige Energieeinsparung bei Dieselmotoren sorgt. Auch das Unternehmen BSH beschäftigt sich mit der Digitalisierung von Produktionsprozessen, wobei sie ihre Digitalisierungsmethoden auch an mehr als 100 ihrer Lieferanten weiterleiten. Das Unternehmen legt viel Wert auf offene Kommunikation, Beratung durch den ganzen Produktions- und Lieferungsprozess und das Belehren von Arbeitskräften über die Digitalisierung. Ein wichtiger Bestandteil bei der Digitalisierung der slowenischen Wirtschaft ist auch die Wissenschaft. An der Fakultät für Elektrotechnik der Universität Ljubljana fungiert das Labor für Telekommunikationen, in dem Prototypen auf Initiative der Wirtschaft entworfen werden. Das Interesse wächst: Als Antwort darauf bereitet die Fakultät ein ganzes Netzwerk von Laboren in ganz Slowenien vor um somit einen schnelleren Wissenstransfer in die Industrie zu versichern.

Im Rahmen der Diskussionsrunde haben deutsche Mitredner eine besondere Betonung dem Handwerk 4.0 beigemessen, dessen Bedeutung auch von der slowenischen Handwerkskammer erkannt wurde. Beim Handwerk 4.0 geht es, wie auch in der Industrie, um die Arbeit 4.0. Die Gäste tauschten sich auch Informationen zum Breitband-Internetzugang der beiden Länder aus. Der Zugang zum Internet stellt noch immer eine Herausforderung der digitalen Welt dar und ist ein wichtiger Bestandteil bei der Digitalisierung der Wirtschaft und auch der Dienstleistungen. Dank seiner Größe liegt Slowenien, was das betrifft, momentan vor Bayern – zudem ist noch eine Faseroptikvernetzung für Gebiete mit bis zu zehn Bewohnern pro Quadratmeter geplant. Slowenien hofft anhand der bestehenden Infrastruktur als das Test-Land für 5G im PPDR-Bereich ausgewählt zu werden.

„Das Treffen der slowenischen Unternehmer mit der Delegation aus Bayern war ein Erfolg – viele Meinungen wurden ausgetauscht und die Aussichten für die zukünftige Zusammenarbeit im Bereich Industrie und Handwerk sind gut. Bayern und Slowenien sind seit Sloweniens Unabhängigkeit stark verbunden, was sich auch im Wirtschaftsaustausch widerspiegelt, der jedes Jahr ein fünfprozentiges Wachstum verzeichnet. Neben dem erwähnten Austausch zwischen den beiden Ländern, steigt auch der Austausch vom Wissen und Erfahrungen mit der Industrie – insbesondere der Automobilindustrie, die ihren Lieferanten nicht nur bei der Lieferung sondern auch bezüglich der Digitalisierung hohe Normen stellt,“ sagte die Vorsitzende der Deutsch-Slowenischen Industrie- und Handelskammer Gertrud Rantzen.

Den Vorsitzenden der Slowenischen Handelskammer Boštjan Gorjup freut, „dass slowenische Unternehmen die Möglichkeit bekommen haben konkrete Lösungen im Bereich neuer und nachhaltiger Technologien vorzustellen, insbesondere im Bereich Elektroautos, und neue Ansätze zur Entwicklung zu schildern. So können sich die Unternehmen schon bestehende und auch neue Geschäfte mit Bayern versichern. Wegen seiner Größe und somit Kontrollierbarkeit könnte Slowenien Bayerns Test-Land für neue Technologien bzw. Ansätze werden, denn das Land hat eine gut entwickelte Infrastruktur.“

Die Deutsch-Slowenische Industrie- und Handelskammer und die Slowenische Handelskammer werden mit vereinten Kräften noch weiterhin versuchen den Austausch von Wissen und weitere Anstrengungen für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Slowenien, die nach Sloweniens Staatspräsident Borut Pahor „natürliche Wirtschaftspartner“ sind, zu fördern.