"Slowenien - ein Wirtschaftsstandort mit viel Potenzial!“
Am Dienstag, den 18. April, organisierte die Deutsch-Slowenische Industrie- und Handelskammer in Zusammenarbeit mit der IEDC - Bled Business School eine große Wirtschaftsveranstaltung unter dem Titel "Wirtschaftsstandort Slowenien - Chancen nutzen, Zukunft gestalten". Die Konferenz brachte hochrangige Vertreter*innen der slowenischen und deutschen Wirtschaft und der slowenischen Regierung zu einem Dialog zusammen. Ausgangspunkt der Diskussion war eine aktuelle Standortstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der Gewinner des Deutschen Wirtschaftspreises 2023, Iskra Elektro in sistemske rešitve d.o.o., bekannt gegeben.
Cornelius Bähr vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln präsentierte die wichtigsten Ergebnisse der Studie zur Standortqualität Sloweniens. Anhand von 57 Indikatoren in sechs Themenbereichen verglich er Slowenien mit 53 Staaten weltweit und den regionalen Wettbewerbern. Slowenien belegt dabei einen hervorragenden Platz 25 - knapp hinter Tschechien auf Platz 23.
Slowenien ist ein guter Wirtschaftsstandort mit besonderen Herausforderungen
Es folgte ein runder Tisch zum Thema Slowenien als Wirtschaftsstandort. Jan Löwhagen, Geschäftsführer von MAN Truck & Bus Slowenien, betonte, wie wichtig es sei, den öffentlichen Verkehr zukunftsfähig zu machen. Insbesondere plädierte er für eine starke und diversifizierte Infrastruktur für das Betreiben und Laden von Elektrofahrzeugen und die Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur. Medeja Lončar, CEO von Siemens Slowenien, Kroatien und Serbien, sagte, eine der größten Herausforderungen sei es derzeit, die richtigen Mitarbeiter*innen zu finden. Sie betonte die Bedeutung des lebenslangen Lernens und den Fokus auf Soft Skills wie Wachstumsdenken und Anpassungsfähigkeit. Laut Dr. Armin Messerer, Vizepräsident für Mechatronik bei MAHLE, ist Slowenien ein guter Wirtschaftsstandort, aber der Schlüssel liegt darin, Fachkräfte aus der ganzen Welt anzuziehen. Eine besondere Hürde sei hierbei die hohe Einkommensbesteuerung für hochqualifizierte Mitarbeiter*innen, die internationale Expert*innen von einem Wechsel nach Slowenien abhielte und slowenische Fachkräfte ins Ausland abwandern ließe. Michal Maco, CEO von Corwin Slowenien, stellt fest, dass die Geschäftstätigkeit in Slowenien im Vergleich zur Slowakei mit deutlich höheren Kosten verbunden sei und erwähnt auch den begrenzteren Pool an lokalen Subunternehmern. Eine Schwierigkeit stelle auch das fehlende Angebot bei der Finanzierung größerer Projekte dar. Anže Manfreda, CEO von Filc - Freudenberg Performance Materials, fordert effiziente und verlässliche Verfahrensvorschriften für Bau- und andere Genehmigungen und die Einhaltung von Fristen durch die öffentliche Verwaltung. Der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus und Sport, Matevž Frangež, antwortet auf die Vorschläge und Kommentare der Panelisten. Er kündigte einen Raumordnungsplan an, der zu schnelleren Genehmigungsverfahren führen werde.
Zunehmende Regulierung für Technologieunternehmen
Die Veranstaltung brachte die Teilnehmer auch in Workshops zu geschäftlichen und beruflichen Themen zusammen. Laut Michal Polony von Corwin war die größte Herausforderung, die von den Teilnehmern des Workshops zur Nachhaltigkeitsberichte und ESG genannt wurde, die Datenerfassung. Das sehr aktuelle Thema des Rechtsrahmens für neue Technologien in der EU (Gesetz über künstliche Intelligenz, Datengesetz usw.) zeigt laut Špela Ajdišek Robič, Leiterin der Rechtsabteilung und Co-Leiterin des Bereichs fortgeschrittene Technologien bei Siemens, deutlich, dass Technologieunternehmen viel Macht erlangt haben und der Gesetzgeber daher eine Regulierung zum Schutz der Privatsphäre und der Grundrechte der Bevölkerung plane. Ana Grabnar Crnčec von Rojs, Peljhan, Prelesnik & Partners, die den Workshop über den rechtlichen Rahmen für den Übergang zu grüner Energie und nachhaltiger Entwicklung moderierte, hob die wichtigsten Änderungen hervor, die für Unternehmen vorgesehen sind, nämlich die Erleichterung der Einführung von Projekten für erneuerbare Energien und die Erleichterung des Übergangs zu alternativen Brennstoffen und der Finanzierung dieser Projekte. Yvonne Jamal, Vorstandsvorsitzende und Gründerin des JARO-Instituts, wies in dem Workshop über das deutsche Gesetz zur Sorgfaltspflicht in Lieferketten in der nachhaltigen Beschaffung darauf hin, dass es eine Lücke zwischen dem, was das Gesetz bezwecken soll, und dem, was in der Praxis damit gemacht wird, gibt.
Jede Technologie bringt Risiken mit sich und gleichzeitig neue Chancen
Es folgte eine Podiumsdiskussion mit dem Titel "Nachhaltige Technologien für eine bessere Zukunft in Slowenien", bei der Robert Prelesnik, Partner bei Rojs, Peljhan, Prelesnik & Partners, kurz den rechtlichen Rahmen der aufkommenden Gesetzgebung in Slowenien für den Einsatz von Anlagen für erneuerbare Energien und Infrastrukturen für alternative Kraftstoffe erläuterte. Nuša Pavlinjek, Direktor der Roto Group, hob die Bedeutung der Wasserwirtschaft mit praktischen Zielen wie der Wasserautarkie von privaten Wohnhäusern hervor. Die Gesetzgebung sollte die Industrie unterstützen und die Verbraucher dazu ermutigen, diese Produkte zu nutzen. Simon Franko, Geschäftsführer von BASF Slowenien, Kroatien und Serbien, ist ebenfalls der Meinung, dass die neue Gesetzgebung viele Möglichkeiten bietet. Nach Ansicht von Dr. Thomas Sichla, CEO von E.ON Energy Solution, ist es an der Zeit, ehrgeiziger mit Innovationen umzugehen und nicht zu warten, bis sie von allen übernommen werden. Jede Technologie bringt Risiken mit sich, aber wir können sie kontrollieren und abmildern. Iztok Štrukelj, Business Development Director bei Arriva Slovenia, ist der Meinung, dass ein Schneeballeffekt in Richtung eines verantwortungsvollen Konsums ausgelöst werden sollte. Es liege in der Verantwortung unserer Generation, einen Wandel herbeizuführen und nicht darauf zu warten, dass die jüngere Generation es tue.
Der Preis der Deutschen Wirtschaft 2023 geht an ISKRA, Elektro in sistemske rešitve d.o.o.
Als Höhepunkt der Veranstaltung wurde der Preis der Deutschen Wirtschaft 2023 an das Unternehmen verliehen, das das Nachhaltigkeitsparadigma am besten umgesetzt und die Energieeffizienz am stärksten gefördert hat. In diesem Jahr haben es vier Unternehmen mit Nachhaltigkeitsorientierung und -mission in die Endauswahl geschafft:
BSH Hišni aparati d.o.o. Nazarje,
ISKRA, elektro in sistemske rešitve, d.o.o.,
LIDL Slovenija d.o.o.
LTH Castings d.o.o.
Natalie Kauther, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Slowenien, überreichte den Preis an den Gewinner, ISKRA, elektro in sistemske rešitve, d.o.o. Den Preis nahm Dušan Šešok stellvertretend für das Unternehmen entgegen. In einem von Katja Stadler, Geschäftsführerin der Deslo - AHK, moderierten Gespräch mit dem Gewinner, bedankte er sich im Namen des Unternehmens für die Anerkennung und fügte abschließend, ein wenig scherzhaft, ein wenig ernsthaft, hinzu, dass für Geschäfte in Deutschland das beste Produkt und ein angemessener Preis die Gewinnstrategie sind.
Studie: Slovenia as a business location