Grand Plaza Hotel Ljubljana
Events
Preisverleihung - Preis der deutschen Wirtschaft 2023/24
Veranstaltungsort
Grand Plaza Hotel Ljubljana
Slovenska cesta 60
1000
Ljubljana
Slovenia
+ 386 1 243 01 00
https://www.grandplazahotel.si/
info(at)grandplazahotel.si
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Veranstaltungs-Sprache(n)
Deutsch, Englisch, Slowenisch
Beginn
26.03.2024 · 10:00
Ende
26.03.2024 · 15:00

Diesjähriger Preis der deutschen Wirtschaft geht an Hidria

Die AHK Slowenien verlieh auch in diesem Jahr den Preis der deutschen Wirtschaft gemeinsam mit zwei renommierten Partnern: der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Ljubljana und der IEDC – Bled School of Management. Mit dem Preis sollen bedeutende technologische und wirtschaftliche Innovationen von Unternehmen gewürdigt werden, die einen langfristigen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben. In diesem Jahr hat die Jury besonderes Augenmerk auf die grüne Transformation der Industrie gelegt, ein Bereich, der für die Zukunft unserer Wirtschaft und unseres Planeten von großer Bedeutung ist.

Der diesjährige Preis der deutschen Wirtschaft ging ans Unternehmen Hidria d.o.o., das sich unter 20 Bewerbern laut Jury am meisten für eine grüne Transformation der Industrie einsetzte und auch langfristig einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausübt. Unter den drei Finalisten waren noch die Unternehmen Roto d.o.o. und MAN Truck & Bus Slovenia d.o.o.

Bei der Preisverleihung in Ljubljana betonte Dagmar von Bohnstein, Präsidentin der Deutsch-Slowenischen Industrie- und Handelskammer, dass immer mehr Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen, was durchaus Anlass zu Optimismus gäbe. Sie ist überzeugt, dass die europäische Wirtschaft in der Lage sein wird, die zahlreichen Herausforderungen, denen sie sich gegenübersieht, zu meistern.

Die stellvertretende deutsche Botschafterin Eva-Ricarda Willems bestätigte, dass sich die deutsche Wirtschaft in einer schlechteren Lage befindet, als sie es sich wünschen würde. Dennoch glaubt sie, dass die Aussichten vielversprechender sind, als Viele vermuten. Deutschland bewältige die Energiekrise besser, als es in den Prognosen vorgesehen wurde, und habe den Arbeitskräftemangel entschlossen angegangen. "Die deutsche Wirtschaft mag sich derzeit nicht in bester Verfassung befinden, aber sie ist auf dem richtigen Weg, um wieder auf Kurs zu kommen", hob sie hervor.

Der slowenische Minister für Wirtschaft, Tourismus und Sport Matjaž Han äußerte sich ebenfalls optimistisch zu den wirtschaftlichen Aussichten. Er forderte die Europäische Kommission auf, mehr für die Entwicklung der europäischen Industrie zu tun, da diese sonst nur schwer mit der chinesischen Wirtschaft oder anderen Ländern konkurrieren könne. Der Minister begrüßte zum Schluss seiner Rede die "traditionell gute" wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Slowenien und Deutschland.

Eine detailliertere Konjunkturprognose für dieses Jahr präsentierte Dr. Klaus Wohlrabe, stellvertretender Geschäftsführer des Zentrums für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) sowie Forschungsleiter am ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München. Er erläuterte, dass die deutsche Wirtschaft derzeit von erheblicher Unsicherheit geprägt ist, was sicherlich problematisch sei, da es u. a. die Investitionen ausbremse. Trotzdem ist der Ifo-Indikator für das Wirtschaftsklima in Deutschland im März deutlich gestiegen. Dies ist vor allem auf die weniger pessimistischen Geschäftserwartungen für die kommenden Monate zurückzuführen.

Das hoffnungsvollste Zeichen für eine Verbesserung der Wirtschaftslage in der EU sei derzeit die für dieses Jahr erwartete Senkung der Zinssätze: "Wir müssen uns jedoch darüber im Klaren sein, dass es einige Zeit dauern wird, bis die Senkung der Zinssätze zu greifbaren Ergebnissen führt", erklärte er.

In der Öffentlichkeit wird Deutschland seit kurzem wieder als "kranker Mann Europas" bezeichnet. Wohlrabe widerspricht dieser Formulierung. "Es stimmt allerdings, dass Deutschland derzeit vor größeren Herausforderungen steht als einige andere europäische Wirtschaftssysteme", fügte er hinzu.

Er bemerkte auch, dass das künftige Wirtschaftswachstum im Euroraum und darüber hinaus stark von den kommenden geopolitischen Entwicklungen beeinflusst wird. Längerfristig werde die Demografie eine sehr wichtige Rolle spielen, der sich viele Menschen trotz zahlreicher Warnungen noch nicht bzw. nicht ausreichend bewusst seien.

Bei der Paneldiskussion wurden auch Geschäftsstrategien zur Förderung des Wachstums angesprochen. Die Geschäftsführerin der Roto-Gruppe, Nuša Pavlinjek Slavinec, wies darauf hin, dass sich die frühzeitige Umstellung auf ein möglichst nachhaltiges Geschäftswesen als eine sehr gute Entscheidung erwiesen habe. Unternehmen, die in der Lage sind, sich schnell anzupassen, so Pavlinjek Slavinec, werden unter allen Bedingungen Wachstum erzielen.

Auch Hidria erntet laut Geschäftsführer Bojan Gantar die Erfolge einer frühzeitigen Investition in grüne Transformation. Als wichtiger Partner der Automobilindustrie bekäme das Unternehmen jeden Nachfragerückgang schnell zu spüren. Daher sei es für das Unternehmen wichtig, Trends mitzugestalten, anstatt ihnen lediglich zu folgen.

Jan Löwhagen, Geschäftsführer von MAN Truck & Bus Slovenija, war ebenfalls der Meinung, dass der Transportsektor immer ein Indikator für die allgemeine wirtschaftliche Situation ist. Da in den letzten Jahren viel Zeit und Geld in die Elektrifizierung von Lkws investiert wurde, stellte er das Problem der fehlenden Ladeinfrastruktur in den Vordergrund. Dies ist eine Problematik, mit der sie ständig konfrontiert sind, worauf sie aber wenig Einfluss haben. "Die Länder müssen den Übergang zur Elektromobilität beschleunigen", betonte er.

Wohlrabe und Dr. Mojmir Mrak, Professor und Leiter des Jean-Monnet-Lehrstuhls für Geld und Finanzen, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Universität Ljubljana, befassten sich mit der Unvorhersehbarkeit des Geschäftsumfelds als einem der größten Entwicklungshindernisse. Nach Angaben von Mrak ist die Unvorhersehbarkeit größer denn je, weshalb die Regierungen darauf hinarbeiten sollten, die Situation zu stabilisieren, um die Entwicklung zu beschleunigen. "Es fehlt ein konkreter Plan. Die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sind mangelhaft", ergänzte Wohlrabe.

Quelle: STA

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Tina Drolc

Tina Drolc

Leiterin Corporate Communication und Events