Dr. Helena Melnikov hat zum Jahreswechsel die Hauptgeschäftsführung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) mit Sitz in Berlin übernommen. Die 43-jährige Volljuristin ist damit die Nachfolgerin von Dr. Martin Wansleben, der zum 31. Dezember 2024 nach 23 Jahren an der Spitze der IHK-Dachorganisation in den Ruhestand getreten ist.
„2025 wird ein sehr entscheidendes Jahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland,“ sagte die neue DIHK-Hauptgeschäftsführerin zu Beginn des neuen Jahres.
„Nicht nur von der Bundestagswahl erwarten viele Unternehmen neue Impulse für die Wirtschaftspolitik. Auch die neue EU-Kommission muss ihr Arbeitsprogramm auf einen spürbaren Bürokratieabbau ausrichten und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft konsequent in den Mittelpunkt stellen.“
Die DIHK-Hauptgeschäftsführerin äußerte sich in verschiedenen Medien auch zur erneuten US-Präsidentschaft von Donald Trump. Dessen zweite Amtszeit bringe „ohne Zweifel Herausforderungen mit sich,“ sagte sie. „Es steht außer Frage, dass wirtschaftliche und politische Stärke Hand in Hand gehen. Umso wichtiger sei es, sich als Partner auf Augenhöhe aufzutreten – mit einer klaren Haltung und einer starken Positionierung.“
Die Fakten sprächen eine deutliche Sprache, mahnte sie:
- Importzölle und Handelsbarrieren könnten die deutsche Wirtschaft schwer belasten.
- Ein eskalierender Handelskonflikt zwischen den USA und China würde nicht nur den bilateralen Handel treffen, sondern die gesamte Weltwirtschaft destabilisieren.
Die DIHK-Hauptgeschäftsführerin verwies aber auch auf die Potenziale:
- Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen in den USA beurteilen ihre Geschäftslage als gut.
- Die USA bieten nach wie vor enorme Chancen durch Innovationskraft und Nachfrage – und haben im Jahr 2024 China als wichtigsten Handelspartner Deutschlands abgelöst.
- Deutschlands Exportvolumen in die USA beträgt rund 160 Milliarden Euro, rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze hängen direkt davon ab. Umgekehrt beträgt das Importvolumen von US-Produkten nach Deutschland bei rund 95 Milliarden Euro.
Melnikov: „Aus meiner Sicht sind offene Märkte und klare Spielregeln die Grundlage für unseren wirtschaftlichen Erfolg. Dieser Grundsatz sollte unser Handeln bestimmen. Die Zusammenarbeit mit den USA bleibt zentral für unsere Wirtschaft – ein Handelskrieg kennt nur Verlierer: Unternehmen verlieren Märkte, Verbraucher zahlen höhere Preise und die globale Wirtschaft gerät ins Wanken.“
Gleichzeitig sei Diversifizierung wichtig. „Während wir uns für einen fairen Zugang zum US-Markt einsetzen, bauen wir unseren Zugang zu anderen Märkten aus – Indien und Indonesien spielen dabei eine wichtige Rolle. Ein starkes Europa braucht wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und strategische Partnerschaften – das ist der Weg aus der Defensive.“