"Bau der Zukunft: Innovative Infrastruktur für die Zukunft Sloweniens"
Zeitgleich mit der Europäischen Mobilitätswoche organisierte die Deutsch-Slowenische Industrie- und Handelskammer am 18. September in Ljubljana ihr Infrastrukturforum 2024. Dabei wurden künftige Trends im Bereich der Mobilität und die daraus folgenden Herausforderungen für eine moderne Infrastruktur erörtert. Gleichzeitig ging es darum, inwieweit die Staaten in Europa fähig und willens sind, mit entsprechenden Projekten und Investitionen eine innovative Infrastruktur zu gewährleisten.
Staatssekretär Mag. Andrej Rajh nahm dazu aus slowenischer Sicht Stellung. Er wies darauf hin, dass die Investitionen in die Infrastruktur in Slowenien stetig zunehmen, insbesondere bei der Modernisierung des Eisenbahnnetzes, das einen wichtigen Teil der Verkehrsinfrastruktur des Landes darstellt. Zu den derzeit wichtigsten Infrastrukturprojekten in Slowenien zählen der Bau einer neuen zweigleisigen Eisenbahnstrecke zwischen Divača und Koper, die die Reisezeit um etwa eine Stunde verkürzen wird, sowie der Bau einer zweigleisigen Eisenbahnstrecke zwischen Maribor und Leibnitz in Österreich.
Sven Altenburg, Leiter der Abteilung Mobilität und Transport bei der Prognos AG, einem Analyse- und Beratungsunternehmen mit Sitz in der Schweiz und in Deutschland, stellte in seiner Key-Note eine Reihe von entscheidenden Fragen auf, die sich im Zusammenhang mit einer zukunftsfesten Infrastruktur stellen.
So stellte er fest, dass eine Verlagerung von Ressourcen weg von der Straßeninfrastruktur entscheidend für das Erreichen der Klimaziele in Europa sei. Auch sah er die Notwendigkeit, die Infrastruktur an die Erfordernisse zukünftiger Technologien anzupassen. Dabei stelle sich die Hauptfrage: „Wer kann dieses Projekt umsetzen? Sind es die öffentlichen Akteure, die leere Taschen haben und mit einem sich verändernden politischen Umfeld konfrontiert sind, oder werden private Akteure mehr investieren müssen?“ Allein die Veränderungen der Lebens- und Arbeitsgewohnheiten der Menschen, wie z. B. Homeoffice, haben langfristige Auswirkungen auf die Mobilität. Mehr als 25 % der EU-Bevölkerung arbeiten inzwischen regelmäßig von zu Hause, was sich erheblich auf die künftige Infrastrukturplanung auswirke.
Im Rahmen des Panels „Transformation der Mobilität: Technologische Entwicklungen, politische Anforderungen und Verfolgung gesellschaftlicher Trends“ präsentierten Tomaž Bratina, Sales Manager bei MAN Truck & Bus Slowenien, und Iztok Štrukelj, Business Development Direktor bei Arriva Group Slowenien, Einblicke in die Veränderung der Transportsysteme und technologische Innovationen im Bereich Mobilität.
Das zweite Panel befasste sich mit der Zukunft der Infrastruktur in Slowenien. In der inhaltlich sehr anspruchsvollen Gesprächsrunde diskutierten Janez Krašnja, Leiter des Luftverkehrsmanagements bei Fraport Slowenien; Nevenka Kržan, Vorstandsvorsitzende von Luka Koper; Aleš Napast, Direktor bei Siemens Mobility; Aleš Mihelič, Berater der Geschäftsführung von Slovenske železnice; und Miha Trunkelj, Direktor für Business Development und Energiewende bei IMP Promont und Generalsekretär des slowenischen Wasserstoffverbands.
Nevenka Kržan erklärte, dass Luka Koper bereit sei, sich neuen Herausforderungen zu stellen: „Letztes Jahr haben wir eine Strategie festgelegt, die Investitionen in Höhe von 800 Millionen Euro vorsieht. Die größte Investition ist der Ausbau ersten Piers, was die Kapazität für den Containerumschlag erheblich steigern wird. Dadurch können wir auch das leistungsfähigere zweite Gleis zwischen Divača und Koper vollständig nutzen.“
Die Bedingungen im slowenischen Luftverkehr verbessern sich laut Krašnja: „Allein in diesem Jahr verzeichnete der Flughafen Ljubljana im Vergleich zum Vorjahr einen Passagierzuwachs von 14 %. Trotz der Verbesserung der Flugverbindungen streben wir auch künftig eine Erweiterung des Flugnetzes an.“ Krašnja ist ebenfalls der Meinung, dass Investitionen in den Eisenbahnbereich von zunehmender Bedeutung sind, da diese aktuell den Anforderungen und Kapazitäten der heutigen Zeit nicht gerecht werden.
Der Vertreter der Slowenischen Eisenbahnen antwortet darauf, dass die Gesellschaft stets benutzerfreundliche und effiziente Mobilität für den täglichen Pendelverkehr anstrebt. Mihelič ist sich der aktuellen Mängel des Eisenbahnverkehrs bewusst, die durch Digitalisierung und intelligentes Management verbessert werden sollen, wodurch auch die Grundlage für die Entwicklung der Logistik in Slowenien geschaffen wird.
Die Industrie hat bereits nachhaltige Lösungen für die Umgestaltung der Infrastruktur vorbereitet, worauf zum Schluss auch Napast hinwies: „Die Nutzung von Wasserstoff wird zu einem zunehmenden Trend, was künftige Herausforderungen bei der Produktion, Distribution und Speicherung von grünem Wasserstoff mit sich bringt.“ In Zukunft wird in diesem Bereich sicherlich auch eine politische Entscheidung auf EU-Ebene erforderlich sein.
Quelle: STA, The Slovenia Times, AHK Slowenien