FDI Summit Slovenia 2023: Um das Potenzial des Landes besser auszuschöpfen und das Wirtschaftswachstum zu fördern, müssen in Slowenien noch eine Reihe von Maßnahmen und Reformen umgesetzt werden.
Am 28. Februar 2023 fand in Ljubljana der FDI Summit Slovenia 2023 statt, eine Veranstaltung über das Investitionsumfeld in Slowenien, die von der AHK Slowenien, der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und The Slovenia Times organisiert wurde. Um die Voraussetzungen für ein offenes Unternehmensumfeld für hochqualifizierte Arbeitskräfte zu schaffen sowie ausländische Direktinvestitionen zu fördern, muss Slowenien noch eine Reihe von Maßnahmen und Reformen einführen, die es ermöglichen, das wirtschaftliche Potenzial des Landes optimal auszuschöpfen.
„Demnächst werden wir uns mit einer Reihe von Reformen befassen, darunter die Gesundheits- und Steuerreform, die Reform des öffentlichen Sektors sowie die der Wohnungspolitik. Mit all diesen Maßnahmen wollen wir die Wettbewerbsfähigkeit der slowenischen Wirtschaft erhöhen und gleichzeitig stabile Haushaltseinnahmen sicherstellen“, betonte in seiner Begrüßungsrede der Finanzminister Klemen Boštjančič. Die geschäftsführende Vorsitzende des Vorstands der AHK Slowenien, Dagmar von Bohnstein unterstrich die Bedeutung im Hinblick auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Slowenien und der deutschen Regierung. Wie schon der Finanzminister wies auch sie auf die Mängel in den Bereichen der Verwaltung, des Gesundheitssystems und der Arbeits- und Lohnverhältnisse in Slowenien hin. Auch die Dekanin der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Ljubljana, Metka Tekavčič, bekräftigte die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät beteiligt sich aktiv an verschiedenen internationalen Projekten und ist zugleich ein wichtiger Akteur für das Land selbst, die die dringend benötigten Humanressourcen bereitstellt.
Angesichts der veränderten geopolitischen Lage, die sich in den letzten Monaten und Jahren bemerkbar gemacht hat, ist die Frage der Personalbeschaffung jedoch zu einer großen Herausforderung geworden. Derzeit erleben sowohl Europa als auch die Welt große Veränderungen im Bereich der Lieferketten, sei es in Bezug auf die Arbeitskräfte oder auf das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.
Das slowenische Wirtschaftsumfeld: Möglichkeiten zur Steigerung von ausländischen Direktinvestitionen
Während der Podiumsdiskussion zum Thema Wettbewerbsfähigkeit hob der Geschäftsführer von Hidria Holding, Dr. Iztok Seljak, hervor, dass sich ausländische Investoren für ein bestimmtes Land entscheiden, wenn der Markt groß oder die Arbeitskosten niedrig sind. Dies sei jedoch in Slowenien noch nicht der Fall, weshalb es dringend nach Möglichkeiten zur Steigerung der Wertschöpfung gesucht werden müsse. Der Staatssekretär des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus und Sport, Matevž Frangež, sagte, dass die slowenische Regierung die Wettbewerbsfähigkeit deren Wirtschaft nicht nur hinsichtlich ausländischer Direktinvestitionen, sondern auch in anderen Bereichen steigern wolle. Darja Figelj, M. Sc., Geschäftsführerin von Interzero, bezeichnete es als wichtig, eine Änderung des Steuersystems vorzunehmen: „Bei einer Gehaltserhöhung zugunsten einer effizienten Arbeitsmethode des Angestellten erhält der Staat mehr als die Hälfte der Erhöhung. Dadurch kann sich die Wettbewerbsfähigkeit Sloweniens verschlechtern.“ Auch der Geschäftsführer von Brinox, Uroš Kušar, erklärte, wie wichtig es sei, den Arbeitsmarkt zu regulieren, warnte jedoch, dass Qualität und Spezialisierung bei der Suche nach Arbeitskräften von großer Bedeutung seien. Dem schloss sich der Geschäftsführer von ebm-papst Slovenija, Aleš Poljanšek, M. Sc., an und meinte, dass in Slowenien viel über Arbeit diskutiert wird, allerdings belegen die Fakten etwas anderes. Der durchschnittliche slowenische Arbeitstag beträgt lediglich 37,5 Stunden und liegt damit unter dem europäischen Vergleich.
Die Gewinnchancen bei dem slowenischen Arbeitsmarkt – Unternehmen
Tilen Prah, Geschäftsführer und Mitinhaber des Personalvermittlungsunternehmens Kariera stellte auf der Konferenz fest, dass es zwei Hauptprobleme auf dem slowenischen Arbeitsmarkt gibt. Zum einen, dass es eine viel zu große Diskrepanz zwischen dem Einstieg ins Berufsleben und später dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben in den Ruhestand gibt und zum anderen haben ausländische Arbeitnehmer mit viel zu komplizierten Verwaltungsverfahren zu kämpfen. Dr. Rebecca Koch, Chief People Officer bei DB Schenker Europe, betonte, dass Slowenien mit seiner intensiven Suche nach Arbeitskräften nicht allein dastehe. „Wir müssen uns bewusst sein, wie stark der Konkurrenzkampf um die talentierten Fachkräfte ist.“ Boštjan Gorjup, Geschäftsführer von BSH Hišni aparati, bezog sich insbesondere auf die Wohnungspolitik. „Wenn sich jemand keine geeignete Wohnung leisten kann, sucht er oder sie anderswo nach neuen Möglichkeiten.“ Dr. Babett Stapel, geschäftsführende Direktorin von Fraport Slowenien, berichtete über ihre Erfahrungen bei der Suche nach geeigneten Arbeitskräften. Die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt seien Probleme für ganz Europa, nicht nur für Slowenien, sagte Dr. Igor Papič, Minister für Bildung, Wissenschaft und Innovation. Er erklärte, dass die slowenischen Universitäten zweifellos eine ausreichend gute Ausbildung bieten können; das Problem besteht jedoch darin, dass sich die jungen Menschen nicht ausreichend für bestimmte Bereiche interessieren, was sich bereits auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar macht.
Lösungen zur Milderung der wachsenden geopolitischen Risiken
Angesichts der zunehmenden geopolitischen Risiken stellte Professor Dr. Mojmir Mrak fest, dass die EU in der heutigen Zeit mit mehreren Herausforderungen konfrontiert sei. Darunter die hohe Abhängigkeit von Energie und einigen wichtigen Rohstoffen aus dem Ausland sowie die mangelnde Verteidigungsbereitschaft. Die wichtigsten Entscheidungen, die Slowenien treffen müsse, seien die Suche nach Möglichkeiten innerhalb des bestehenden makroökonomischen Rahmens, die Anpassung der gegenwärtigen Entwicklungsprioritäten, die Durchführung von Strukturreformen und die intensive Fortsetzung der Internationalisierungsstrategie der Wirtschaft.
Daraufhin folgte eine Podiumsdiskussion. Matjaž Han, Minister für Wirtschaft, Tourismus und Sport, bekräftigte, dass Slowenien mehr denn je einen starken sozialen Konsens brauche: „Eines der größten Probleme ist die Besteuerung der Löhne, hier müssen wir weitere Anstrengungen unternehmen.“ Janez Škrabec, Gründer und Geschäftsführer von Riko und Präsident der Alumni-Vereinigung der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, war der Meinung, dass die slowenische Wirtschaft auch in der derzeitigen Situation über ein großes Erfolgspotenzial verfügt. „Wir haben es mit einer starken Konkurrenz zu tun, doch wir müssen nicht den Kopf hängen lassen“, fasste er die Diskussion und die Konferenz überzeugend zusammen.
Quelle: STA, The Slovenia Times (1,2,3,4)