Eine Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) betrachtet die mittelfristige Entwicklung der Handelsflüsse und der Großhandelspreise für Erdgas bis 2030.
Im Falle eines stark eingeschränkten Gashandels zwischen Russland und der EU geht die Studie von begrenzten alternativen pipelinegebundenen Bezugsquellen aus. Die Substitution der Gasimporte aus Russland von 147 Mrd. m³ könnte zu maximal 25 % durch Erhöhungen der Liefermengen aus Norwegen und Aserbaidschan gelingen. Die weltweiten begrenzten Verflüssigungskapazitäten könnten im Vergleich zu heute um bis zu zwei Drittel auf über 1.050 Mrd. m³ pro Jahr steigen. Bei einer vollständigen Einstellung der russischen Gaslieferungen in die EU könnten bis 2030 bis zu 136 Mrd. m³ US-amerikanisches LNG (90 % der Gasimporte aus Russland im Jahr 2021) geliefert werden.
Zweitwichtigster LNG-Lieferant für die EU ist Katar, das jedoch durch langfristige Lieferverträge stark an asiatische Importeure gebunden ist. Als weitere mögliche LNG-Exporteure in die EU identifiziert die Studie Ägypten, Israel, Nigeria, Trinidad und Tobago, Mauretanien, Senegal sowie den Iran.
Wenn die Gasnachfrage 2030 um 20 % gegenüber 2021 sinken würde, könnten die Großhandelspreise unabhängig von russischen Lieferungen das Niveau von 2018 erreichen.
Quelle: DIHK