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Ratingagentur Fitch stuft Slowenien mit 'A' ein – Ausblick stabil

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Die Ratingagentur Fitch Ratings hat Sloweniens langfristiges Fremdwährungs-Emittentenausfallrating (IDR) mit 'A' und stabilem Ausblick bestätigt. Fit…

Slowenien
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Die Ratingagentur Fitch Ratings hat Sloweniens langfristiges Fremdwährungs-Emittentenausfallrating (IDR) mit 'A' und stabilem Ausblick bestätigt.

Fitch nach werden die Ratings Sloweniens durch hohe Indikatoren für die Staatsführung und die menschliche Entwicklung, eine Verbesserung der Außenfinanzen und einen glaubwürdigen politischen Rahmen gestützt, der durch die Mitgliedschaft in der EU und der Eurozone verankert ist. Diesen Stärken stehen eine im Vergleich zu den mit "A" bewerteten Ländern hohe Staatsverschuldung, die geringe Größe der Wirtschaft und langsame Fortschritte bei der Umsetzung von Strukturreformen zur Bewältigung der mittelfristigen Haushalts- und Wachstumsherausforderungen im Zusammenhang mit der Bevölkerungsalterung gegenüber.

BIP-Wachstum über dem der Eurozone bei 3,9 %

Fitch prognostiziert eine Verlangsamung des BIP-Wachstums auf 3,9 % im Jahr 2022 und 3,1 % im Jahr 2023 nach einem soliden Wachstum von 8,1 % im Jahr 2021, das von einer Erholung in allen Wirtschaftssektoren getragen wurde. Das Wachstum wird in diesem Jahr über dem der Eurozone (3 %) liegen, was jedoch zum Teil auf einen sehr starken Übertrag zurückzuführen ist (das Wachstum im 4. Quartal 21 lag bei 5,1 % im Quartalsvergleich). Der private Verbrauch wird durch eine höhere Inflation und nur bescheidene Lohnerhöhungen beeinträchtigt werden, während die anhaltenden Unterbrechungen der Lieferkette und die schwächere Auslandsnachfrage auch die Exporte und die privaten Investitionen beeinträchtigen werden (letztere haben sich 2021 stark erholt). Öffentliche Investitionen, die an EU-Programme gebunden sind, werden im Prognosezeitraum eine gewisse Unterstützung bieten, auch wenn Kapazitätsengpässe aufgrund höherer Arbeits- und Inputkosten zunehmen dürften.

Hauptabwärtsrisiko: Krieg in der Ukraine

Der Ratingagentur zu folgen, sind Sloweniens direkte wirtschaftliche Verbindungen zu Russland und der Ukraine sehr begrenzt (der Handel mit diesen beiden Ländern macht 4 % des Gesamthandels aus), aber die Abhängigkeit im Energiebereich ist beträchtlich und stellt ein Hauptabwärtsrisiko für das makroökonomische und finanzpolitische Basisszenario dar. Slowenien ist besonders anfällig für eine plötzliche Unterbrechung der russischen Gaslieferungen, da rund 80 % des gesamten Gasverbrauchs auf das Land entfallen (das hauptsächlich über Zwischenhändler in Österreich versorgt wird). Obwohl Gas nur etwa 14 % des Gesamtenergieverbrauchs ausmacht, ist es ein wichtiger Rohstoff für einige Metallurgie-, Chemie- und Papierunternehmen, die nur schwer Alternativen finden würden. Die Abhängigkeit von russischem Öl ist weniger besorgniserregend, da es praktikable Alternativen gibt und das Land über Reserven für drei Monate verfügt (im Gegensatz zu Gas, für das es keine inländischen Lagerkapazitäten gibt), aber Preisfragen wären ein Problem, so Fitch.

Inflationsrate soll sich bis 2023 halbieren

Inflation erreicht neue Höchststände: Fitch geht davon aus, dass die harmonisierte Inflation (HIPC) im Jahr 2022 durchschnittlich 7 % betragen wird, die höchste Rate seit zwei Jahrzehnten, was auf die hohen Rohstoffpreise zurückzuführen ist, die sich auf alle Preiskategorien auswirken. Die Behörden haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den Preisanstieg abzufedern, darunter die Deckelung der Benzin- und Strompreise, die den Inflationsdruck etwas abmildern werden. Fitch geht davon aus, dass sich die Inflation bis 2023 auf 3,5 % abschwächen wird, allerdings mit erheblichen Aufwärtsrisiken.

Wahlen öffnen Tür für stabile Koalition

Fitch erwartet, dass der Sieg der neu gegründeten Mitte-Links-Bewegung (41 von 90 Sitzen im Parlament) bei den Wahlen im April die Wahrscheinlichkeit einer stabilen Koalition in der nächsten Legislaturperiode erhöhen wird. Die Ratingagentur erklärt, dass die Bewältigung der Energiekrise für die neue Regierungskoalition oberste Priorität habe. Sie sagt auch, dass die Regierung als Teil ihrer Verpflichtungen im Rahmen des Nationalen Wiederaufbauplans (National Recovery and Resilience Plan – NRRP) größere Reformen im Gesundheits- und Rentensystem durchführen muss, was die Stabilität der Regierungskoalition auf die Probe stellen könnte. Fitch erwartet auch, dass sich die neue Regierung weiterhin zu fiskalischer Vorsicht und makroökonomischer Stabilität sowie zur aktuellen EU-Politik gegenüber dem Konflikt in der Ukraine bekennt.

Nähere Informationen erhalten Sie auf der offiziellen Fitch-Ratings-Webseite

Quelle: Fitch Ratings

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