Nach dem tiefen Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität im Jahr 2020 und einer kräftigen Erholung im vergangenen Jahr prognostiziert das Regierungsamt der Republik Slowenien für makroökonomische Analysen und Entwicklung (UMAR) für dieses Jahr ein BIP-Wachstum von 4,2 Prozent, was 0,5 Prozentpunkte weniger ist als in der Herbstprognose 2021. Schon vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine wurde mit einer Abschwächung des Wachstums gerechnet, vor allem aufgrund des zunehmenden Preisdrucks durch hohe Energie- und Rohstoffpreise und Engpässe in den Lieferketten.
Risikofaktor Energiepreise
UMAR schätzt, dass das Volumen der Unterstützungsmaßnahmen, die sich positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirken, in diesem Jahr geringer sein wird als im letzten Jahr, selbst wenn man die bis Mitte März getroffenen Maßnahmen berücksichtigt. Während die Unterstützungsmaßnahmen der letzten zwei Jahren auf die Abschwächung der Auswirkungen der Epidemie gezielt waren, richtet sich der Schwerpunkt in diesem Jahr auf die Abschwächung der Auswirkungen der hohen Energiepreise.
Die größten Risiken für die Aussichten hängen mit dem Kriegsverlauf und den Energiepreisen zusammen, während Epidemien und in zunehmendem Maße auch die Lieferketten Abwärtsrisiken darstellen. Wenn sich die Lage in der Ukraine stabilisiert, könnte das Wirtschaftswachstum höher ausfallen als prognostiziert.
Niedriger privater Verbrauch
Das Wirtschaftswachstum wird in diesem Jahr vor allem durch den Anstieg des Inlandsverbrauchs erzielt werden, während sich das Wachstum des privaten Verbrauchs – auch unter dem Einfluss der hohen Inflation – abschwächen wird.
Das hohe Wachstum der Investitionen in Ausrüstungen, Maschinen und Dienstleistungen wird anhalten. UMAR geht davon aus, dass die Exporte weiter wachsen werden, allerdings mit einem geringeren Tempo als im vergangenen Jahr. Die Abschwächung ist auf den Ukraine-Krieg zurückzuführen, der die Exporte nach Russland deutlich beeinträchtigt hat.
Große Nachfrage nach Arbeitskräften
Die Inflation hat zu Beginn des Jahres angezogen und dürfte in diesem Jahr auf einem relativ hohen Niveau bleiben, gefolgt von einem allmählichen Rückgang. Das Beschäftigungswachstum und die Arbeitslosigkeit werden weiter zurückgehen, während die demografische Entwicklung die geringe Verfügbarkeit von Arbeitskräften verstärken wird. Es wird erwartet, dass sich das BIP-Wachstum in den nächsten zwei Jahren auf etwa drei Prozent abschwächen wird.
Quelle: Slowenisches Amt für makroökonomische Analysen und Entwicklung (UMAR).