GTAI – Sloweniens Wirtschaft hat Ende 2021 das Vorkriesenniveau von 2019 wieder erreicht. Die konjunkturelle Erholung ist zum größten Teil auf den privaten Verbrauch und den starken Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen zurückzuführen.
Sloweniens Wirtschaft erholt sich, aber die Risiken bleiben
Die konjunkturelle Erholung seit Anfang 2021 ist zum größten Teil auf den privaten Verbrauch und den starken Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen zurückzuführen. Das dürfte auch 2022 und 2023 so bleiben. Die Aufhebung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, das wiedererstarkende Verbrauchervertrauen und die steigende Nachfrage aus dem Ausland werden für eine günstige Konjunkturentwicklung sorgen.
Nach Schätzungen des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) sind die Erwartungen für das BIP-Wachstum 2021 von 3,6 auf 5,2 Prozent gestiegen. Auch die Europäische Kommission geht in ihrer Herbstprognose für 2021 von einem höheren Wachstum von 6,2 Prozent aus. Die slowenische Wirtschaft dürfte das Vorkrisenniveau bereits Ende 2021 erreichen.
Im 1. Quartal 2021 war Sloweniens Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,6 Prozent hoher als im vorherigen Quartal. Im 2. Quartal fiel der Anstieg mit 16,3 Prozent besonders stark aus und im 3. Quartal gab es ein Plus 4,8 Prozent.
Trotz der guten Aussicht für das nächste Jahr bleiben die Risiken für die slowenische Wirtschaft noch immer hoch. Die Impfquote in Slowenien ist relativ niedrig. Das Aufflammen der Pandemie im Herbst 2021 hat die Regierung wieder zu schärferen Maßnahmen und Einschränkungen veranlasst. All das könnte die Erholung der Konjunktur ausbremsen oder gar stoppen.
Zunahme von Investitionen
Im Jahr 2020 gingen die Bruttoanlageinvestitionen bis auf minus 8,2 Prozent zurück. Noch stärker fiel der Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen aus (minus 14 Prozent). Der Grund dafür war die Unsicherheit der Unternehmen über den weiteren Konjunkturverlauf und die Geschäftsaussichten. Viele Ausbau- und Modernisierungspläne kamen deshalb auf den Prüfstand.
Mit der einsetzenden Konjunkturerholung seit Anfang 2021 nehmen die Bruttoanlageinvestitionen wieder zu. Die Prognose der Europäischen Union (EU) geht von einem Plus von 10,3 Prozent aus. Bei den Ausrüstungsinvestitionen werden sogar 20,2 Prozent Zuwachs prognostiziert. Stark zulegen dürften 2022 die öffentlichen Investitionen vor allem dank der dann fließenden EU-Mittel.
Große Erholung im Handel und geringe Arbeitslosigkeit
Der private Verbrauch ist eine der tragenden Säulen der Konjunkturerholung. Nach dem starken Rückgang 2020 von 6,6 Prozent, wird für 2021 mit einem überdurchschnittlichen Plus von 8,4 Prozent und für 2022 von 5,1 Prozent gerechnet.
Der Handel hat sich vom schweren Rückschlag von 2020 erholt und legte in den ersten neun Monaten 2021 um 11,3 Prozent zu (2020: minus 9,7 Prozent). Die Coronakrise hat wenig Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Arbeitslosenquote erreichte seinen Tiefpunkt im April 2021 (5,2 Prozent), aber sank im Oktober bereits wieder auf 4,8 Prozent.
Aus- und Einfuhren ziehen wieder an
Sloweniens Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen sanken um 8,7 Prozent und die Einfuhren sogar um 9,6 Prozent. Die Rezession lässt zudem den Bedarf slowenischer Unternehmen und Verbraucher nach Konsum- und Investitionsgütern sinken. Mit der einsetzenden Konjunkturerholung begann der Außenhandel wieder kräftig zu wachsen. In den ersten neun Monaten 2021 nahmen die slowenischen Exporte um 19,1 Prozent, die Importe sogar noch kräftiger um 29,4 Prozent zu.
Den gesamten Artikel mit Kennzahlen und Analysen von Waldemar Lichter finden Sie hier auf der Webseite der GTAI.