Die Ratingagentur Fitch hat die langfristige Bewertung der slowenischen Staatsverschuldung mit A bestätigt. Die Aussichten sind stabil, teile Fitch am Freitag, den 10. Dezember, auf ihrer Webseite mit.
Laut Fitch bestätigen sich die Bewertung und die stabilen Aussichten vor allem durch den erwarteten Anstieg der Investitionen und des anhaltenden Anstiegs der Exporte sowie die Maßnahmen zur mittelfristigen Stabilität der öffentlichen Finanzen. Die Erwartungen in Bezug auf Letzteres ergeben sich aus der „fiskalischen Vorsicht und der Glaubwürdigkeit der Institutionen“ im Vorfeld der Pandemie.
Fitch prognostiziert für die slowenische Wirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von 6,4 Prozent und geht davon aus, dass es angesichts der stark wachsenden Inlandsnachfrage bis Ende des Jahres wieder komplett von der Pandemie erholt haben wird. Die Exportsektoren entwickeln sich weiterhin gut, auch wenn seit dem dritten Quartal Lieferengpässe bestimmte Produktionsbereiche beeinträchtigen. Das Importwachstum hat sich, im Einklang mit dem unerwartet schnellen Wachstum des privaten Verbrauchs, stark beschleunigt.
Als kurzfristige Risiken nennt Fitch die neuen Probleme im Zusammenhang mit der Pandemie, da in Slowenien nur 55 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen Covid-19 geimpft sind, während der EU-Durchschnitt mittlerweile bei 67 Prozent liegt. Diese Situation könnte das Vertrauen der Verbraucher und der Wirtschaft verschlechtern. Allerdings haben die meisten Aktivitäten in den letzten 18 Monaten gezeigt, dass sie den pandemiebedingten Einschränkungen standhalten können, was das Risiko langfristiger wirtschaftlicher Folgen stark verringert.
Wie hoch wird das BIP-Wachstum sein?
Die Agentur geht davon aus, dass das Wachstum des slowenischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Jahren 2022 und 2023 durchschnittlich 3,8 Prozent betragen wird (was unter dem Medianwert anderer Länder mit einem A-Rating von 4,2 Prozent liegen würde). Es wird erwartet, dass es durch die erhöhte Nachfrage und das Investitionswachstum im Zusammenhang mit den europäischen Mitteln aus dem Konjunkturprogramm, angetrieben wird.
Fitch verweist auf das bevorstehende Pflegegesetz und die Gesundheits- und Rentenreform, welche laut Fitch nicht vor 2024 in Kraft treten werden. Die Einführung dieser Reformen würde dazu beitragen, dass die Haushaltskosten in Verbindung mit einer alternden Bevölkerung gesenkt werden. Fitch weist jedoch darauf hin, dass sich eine Einigung über diese Reformen aufgrund der politischen Zersplitterung und des Widerstands gegen Änderung der gesellschaftlichen Rechte als große Herausforderung erweisen könnte.
Die Agentur rechnet für dieses Jahr mit einem Defizit von 7,4 Prozent im Staatshaushalt und schätzt, dass es durch das zehnte Anti-Corona-Gesetz zu einer Umverteilung der Ausgaben im Wert von 180 Millionen Euro kommen könnte. In den Jahren 2022 und 2023¹ wird das Haushaltsdefizit auf 5,6 Prozent bzw. 3,7 Prozent des BIP geschätzt. Die öffentliche Verschuldung wird voraussichtlich von 79,6 Prozent im Jahr 2020 auf 73,4 Prozent im Jahr 2025 des BIP zurückgehen.
Die Inflationstendenzen ähneln denen in der Eurozone, wobei die Inflation hauptsächlich durch höhere Energiepreise und im geringeren Maß durch die Preise in Hotels und Restaurants angetrieben wird. Fitch geht davon aus, dass die slowenische Inflation im Zeitraum von 2022 bis 2023² durchschnittlich 2 Prozent betragen wird. Die Schätzung ist allerdings mit großen Unsicherheiten behaftet.
Die Agentur hebt auch das hohe Beschäftigungsniveau und die fast rekordverdächtig niedrige Arbeitslosigkeit (4,4 Prozent Arbeitslosigkeit im zweiten Quartal) sowie die Lage der Banken hervor, die weiterhin eine hohe Liquidität und gesunde Kapitalquoten aufweisen.
Quellen:
¹N1