Die Coronapandemie hat dem kleinen Adrialand und seiner offenen, stark mit Europa verwobenen Volkswirtschaft schwer zugesetzt. Probleme bereitet die gesunkene Auslandsnachfrage, insbesondere aus der Europäischen Union (EU). Stark gelitten hat aber auch die Inlandsnachfrage. Die Pandemie-bedingten Einschränkungen haben außerdem die Funktionsfähigkeit der Transport- und Lieferketten beeinträchtigt. Ab 2021 wird aber mit einer schnellen und kräftigen Konjunkturbelebung gerechnet.
Wirtschaftsentwicklung: Schwere Rezession für 2020 prognostiziert
Als Folge der Coronakrise wird nach Angaben des GTAI Slowenien 2020 in eine schwere Rezession rutschen. Während die Europäische Kommission von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 7 Prozent ausgeht, sind andere Prognosen pessimistischer. So rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) ebenso wie das regierungsnahe slowenische Forschungsinstitut IMAD für 2020 mit einem BIP-Minus von rund 8 Prozent. Sollte sich das Land von der Krise nur langsam erholen, dann könnte die Wirtschaftsleistung sogar um 15 Prozent abnehmen, warnen IMAD-Forscher. Die slowenische Nationalbank geht für 2020 je nach Entwicklung von einem BIP-Rückgang zwischen 6,2 und 16,1 Prozent aus.
Am stärksten unter der Coronakrise gelitten haben neben der Automobilindustrie der Tourismus- und der Logistiksektor. Einige wenige Zweige waren dagegen kaum betroffen. Nach Angaben der slowenischen Wirtschaftskammer GZS seien die Produktionsstillstände in Italien in einigen Branchen den slowenischen Unternehmen zugutegekommen. Sie konnten deren Aufträge zunächst übernehmen. Auch die Nahrungsmittel- und die Pharmaindustrie sowie die Branche Informations- und Kommunikationstechnologie und Lieferdienste hätten eher profitiert.
Wirtschaft wird sich 2021 wieder erholen
Mit dem Abklingen der Pandemie dürfte Sloweniens Wirtschaft schnell wieder zur alten Wachstumsstärke zurückfinden. Für 2021 gehen die meisten Prognosen von einer günstigen Entwicklung aus. So rechnet der IWF bereits mit einem kräftigen BIP-Plus von 5,4 Prozent, die Europäische Kommission sogar von 6,7 Prozent. Als hilfreich für eine rasche Erholung dürften sich die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Krise erweisen, etwa zur Sicherung der Arbeitsplätze oder zur Abfederung der infolge der Pandemie erlittenen Einkommensverluste der Bevölkerung und der Unternehmen.
Investitionen: Krise dämpft Investitionsneigung
Nach drei wachstumsstarken Jahren werden die Bruttoanlageinvestitionen 2020 zurückgehen. Die Europäische Kommission rechnet mit einem Minus von 13 Prozent. Die Ausrüstungsinvestitionen werden laut Kommissionsprognose sogar um 19,5 Prozent einbrechen. Unternehmen dürften angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten ihre Ausbau- und Modernisierungsvorhaben eher zurückstellen und ihre Investitionsaufwendungen senken. Weiterhin fortgesetzt werden sollen große Vorhaben im Infrastruktursektor des Landes, wie etwa Projekte zum Ausbau des Bahnstreckennetzes oder grenzüberschreitender Verbindungen im Energiesektor.
Konsum: Konjunkturelle Unsicherheiten belasten Verbraucher
Die durch die Coronapandemie bedingten Einschränkungen haben den privaten Verbrauch sinken lassen. Ungewisse konjunkturelle Aussichten lassen die Konsumenten um ihre Arbeitsplätze und die künftige Entwicklung ihrer Einkommen fürchten. Die Arbeitslosenquote wird laut Prognosen der Europäischen Kommission 2020 infolge der Coronakrise sprunghaft von 4,5 auf 7 Prozent steigen. Das dämpft die Kauflust der Verbraucher, die Sparquote dürfte steigen. Mit der erwarteten konjunkturellen Erholung 2021 nimmt aber auch die Beschäftigung wieder zu. Vom Konsum werden dann wieder kräftige Wachstumsimpulse erwartet.
Quelle: GTAI