Trotz der Lockerungen von Corona-Beschränkungen und der von der Politik angekündigten Unterstützungsmaßnahmen ist für die deutschen Unternehmen keine schnelle Erholung in Sicht. Das zeigt eine aktuelle Konjunktur-Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).
Die Unternehmen bewerten ihre Lage so negativ wie noch nie zuvor. 77 Prozent rechnen für 2020 mit Umsatzeinbußen aufgrund der COVID-19-Pandemie. 21 Prozent sogar mit einem Rückgang um mehr als die Hälfte ihrer Umsätze. Dass zur Mitte des Jahres und nach dem erfolgten Re-Start weiterhin ein solch hoher Anteil hiervon ausgeht, verdeutlicht, wie stark die Krise ihre Spuren in den Bilanzen hinterlassen wird.
Zurück zu Normalität nicht vor Beginn 2021?
„Die Hälfte der Betriebe rechnet frühestens im nächsten Jahr mit einer Rückkehr zur geschäftlichen Normalität. Nur ein Drittel erwartet eine Normalisierung schon in diesem Jahr“, fasst DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben die Ergebnisse der Erhebung unter bundesweit rund 8.500 Unternehmen aller Branchen und Regionen zusammen. „Das zeigt, der Weg zurück für die Wirtschaft wird lang und hart.“
Eine Normalisierung der Geschäfte ist derzeit für viele Unternehmen weiter nicht in Sicht. 39 Prozent der Unternehmen rechnen erst im Verlauf des Jahres 2021 mit einer Rückkehr zur Normalität. Im Vergleich zur Vorumfrage Anfang Mai ist dieser Anteil um elf Prozentpunkte gestiegen. Der Anteil der Betriebe, die eine Rückkehr sogar erst in späteren Jahren sehen hat sich mit elf Prozent fast verdoppelt.
55 Prozent planen weniger Investitionen in der Industrie
Weniger Nachfrage und die Stornierung von Aufträgen bestimmen den Alltag vieler Unternehmen. Konkret berichten 60 Prozent der Unternehmen von weniger Nachfrage und 43 Prozent von stornierten Aufträgen. Mehr als ein Drittel der Betriebe plant weniger Investitionen, in der Industrie sind es sogar 55 Prozent. Auch die Finanzierung bleibt schwierig: Drei von vier Unternehmen spüren negative Auswirkungen der Krise auf ihre Finanzierungssituation. Dabei sind Eigenkapitalrückgang und Liquiditätsengpässe die schwerwiegendsten Probleme – nicht zuletzt mit Blick auf zukünftige Investitionen.
Das V ist vom Tisch
Aus Sicht des DIHK bestätigt die Umfrage die Prognose eines Wirtschaftseinbruchs von 10 Prozent in diesem Jahr. Auch wird der Weg aus dem Tal eher länger als kürzer. „Das V ist vom Tisch“, befürchtet Wansleben.
Die Umfrageergebnisse gibt es hier zum Download.
Quelle: DIHK