Für die Industrie und Infrastruktur ist der Weg zur Klimaneutralität von zahlreichen Vorschriften und Verpflichtungen geprägt. In einem solchen Umfeld sind fundiertes Wissen über Energieeffizienz sowie ein durchdachter, datenbasierter Ansatz zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen von unschätzbarem Wert.
Im Februar 2025 stellte die Europäische Kommission den Industrie-Deal für eine saubere Wirtschaft vor, ein Maßnahmenpaket, mit dem die EU drei drängende Herausforderungen angehen will: den Klimawandel, die Wettbewerbsfähigkeit und die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen. Dabei spielt die Dekarbonisierung eine Schlüsselrolle, da sie zu einem wichtigen Motor für das Wirtschaftswachstum in der Union werden soll. Der Industrie-Deal für eine saubere Wirtschaft ist somit ein wirtschaftspolitischer Transformationsplan, in dem Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit in eine ganzheitliche Wachstumsstrategie integriert sind. Nach wie vor gelten auch die Ziele des Europäischen Grünen Deals, mit dem sich Europa das Ziel gesetzt hat, seine Wirtschaft bis 2050 zu dekarbonisieren.
Datentransparenz als Ausgangspunkt
Beide europäischen Strategien bringen tiefgreifende Veränderungen mit sich und stellen eine große Herausforderung für Industrieunternehmen dar, die ihre Produktionsprozesse nachhaltiger gestalten und strengere Umweltauflagen erfüllen müssen. Ausgangspunkt hierfür sind die Transparenz von Daten und die Umsetzung technischer Maßnahmen. Eine immer größere Rolle spielt auch die Rückverfolgbarkeit von Emissionen und Ressourceneinsatz entlang der Lieferketten. Darüber hinaus verpflichtet die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) Unternehmen dazu, qualitative und quantitative Kennzahlen transparent und überprüfbar darzustellen. Um diese Herausforderungen zu meistern, sind oft Investitionen in neue Technologien erforderlich.
Unterstützung bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen
„Wir begleiten unsere Kunden bei der Umsetzung ihrer Ziele im Einklang mit den europäischen Anforderungen. In enger Zusammenarbeit mit ihnen erstellen wir einen Dekarbonisierungsplan und definieren, welche Maßnahmen mit welchen Prioritäten umzusetzen sind. Grundlage dafür ist eine durchdachte und zielgerichtete Datenerfassung“, erklärt Markus Bachl, Portfolioleiter für den Industriesektor bei Siemens Österreich. „Aus Daten entstehen Informationen, aus Informationen entsteht Wert“, veranschaulicht Bachl, wie die Datenanalyse einen Überblick über den Energieverbrauch und damit auch über CO₂-Emissionen ermöglicht und Schwachstellen aufdeckt. Beispiele hierfür sind Berechnungen des Energieverbrauchs in verschiedenen Maschinenzuständen, um herauszufinden, wie viel Energie tatsächlich in die Produktion fließt, oder der Vergleich des Verbrauchs bei verschiedenen Produktserien. Auch der Energieeinkauf ist ein integraler Bestandteil des Dekarbonisierungsplans.
Drittes entscheidendes Erfolgskriterium für Produkte
Neben dem CO₂-Fußabdruck von Unternehmen gewinnt auch der CO₂-Fußabdruck einzelner Produkte an Bedeutung. Dieser könnte – neben Preis und Leistung – zum dritten entscheidenden Kriterium für den Produkterfolg werden. Die Berechnung des CO₂-Fußabdrucks eines einzelnen Produkts stellt die Hersteller jedoch oft vor große Herausforderungen, da die meisten Emissionen nicht in der eigenen Produktion, sondern in komplexen Lieferketten entstehen. Die revolutionäre Siemens-Lösung SiGREEN ermöglicht eine transparente Rückverfolgung von Emissionen in der Produktion. Damit können Unternehmen Emissionsdaten entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfassen und einfach mit ihren Lieferanten austauschen. Siemens konzentriert sich zudem auf weitere Nachhaltigkeitsthemen, für die bereits passende Lösungen im Portfolio vorhanden sind, darunter der Digitale Produktpass, Software für das Management des CO₂-Grenzausgleichsmechanismus sowie interne Produktbewertungen.
Energetische Sanierung von Gebäuden
Neben der Industrie prägen die Klimaschutzbestrebungen der EU auch die energetische und klimabezogene Sanierung von Gebäuden. Im Gebäudesektor lassen sich Einsparpotenziale oft schneller und einfacher realisieren als in der Industrie, da Gebäude in der Regel weniger komplex sind. Auch hier bildet das Energiemonitoring die Grundlage aller Maßnahmen. „Dabei erfassen wir den Gesamtenergieverbrauch des Gebäudes und analysieren ihn, für jeden Energieträger separat, egal ob Strom, Gas, Heizöl oder andere“, erklärt Werner Kerschbaumer, Energieeffizienzexperte bei Siemens Österreich. Ähnlich wie bei Produktionsanlagen kann dann genau ermittelt werden, wo und wie viel Energie verbraucht wird, wo Einsparpotenziale bestehen und welche Investitionen notwendig sind, um dieses Potenzial zu nutzen. "Doch damit endet es nicht: Auf Grundlage unserer Analysen und Empfehlungen übernehmen wir auch die praxisnahe Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen - von der Planung bis zur finalen Umsetzung."