Als erfahrener Marketing-Stratege mit Fokus auf Nachhaltigkeit bringt Florian Schleicher über 15 Jahre Erfahrung mit – von führenden Rollen bei McDonald’s, Greenpeace bis hin zu seiner Tätigkeit als Head of Marketing bei Too Good To Go. Mit seinem eigenen Marketingstudio FUTURES unterstützt er seit dem Jahr 2022 Unternehmen, politische Entscheidungsträger und Start-ups dabei, ihr volles Nachhaltigkeitspotenzial auszuschöpfen und wirkungsvoll zu kommunizieren. Beim Deutsch-Slowenischen Wirtschaftstag 2025 am 8. April in Bled trat Florian Schleicher als Keynote-Sprecher auf zum Thema »Distribution and Consumption – How can a company help consumers to sustainably consume?“
Lieber Florian,
zunächst nochmal herzlichen Dank, dass du als Sprecher mit deinem Beitrag unseren Deutsch-Slowenischen Wirtschaftstag 2025 bereichert hast. Das Thema Nachhaltigkeit und vor allem die Motivation, Unternehmen zu einem nachhaltigen Ansatz zu verhelfen, zieht sich durch dein gesamtes Berufsleben. Vor über drei Jahren hast du dein eigenes Marketingstudio gegründet und hilfst Unternehmen erfolgreich dabei, nachhaltige Marketing-Strategien zu implementieren.
Woher kommt dein Interesse für Grünes Marketing? Gab es Schlüsselmomente in deinem Leben, die dich zu diesem Weg motiviert haben?
Ja, da gab es einen Schlüsselmoment – kurz nach meinem Job bei McDonald’s, wo ich viel über Marken und Kampagnen gelernt habe. Ich nahm mir eine Auszeit und reiste vier Monate durch Australien: endlose Natur, traumhafte Strände – und überall Müll. Und im Meer giftige Quallen, die durch die Erwärmung der Ozeane näher ans Land rücken. Da dachte ich: Das kann doch nicht sein. Und noch wichtiger: Ich will etwas tun!
Das war der Moment, der mich zu Greenpeace geführt hat – und später zu Too Good To Go. Seitdem setze ich meine Zeit, mein Wissen und mein Marketing-Know-How dafür ein, positive Veränderung möglich zu machen.
Wie gehst du vor, um einem Unternehmen zu einer erfolgreichen grünen Marketing-Strategie zu verhelfen?
Green-Marketing-Strategien bestehen bei mir immer aus drei Schritten:
- Diagnose – Wir verstehen, wo wir stehen, wer unsere KundInnen sind, was den Markt antreibt und welchen Fußabdruck unser Unternehmen hat.
- Leitlinien – Eine klare Vision und maximal drei strategische Ziele für das nächste Jahr. So schaffen wir Fokus und echte Wirkung.
- Aktionen – Maßnahmen wie Contentpläne oder Kampagnen, die die Strategie lebendig machen.
Der häufigste Fehler? Einfach mit Aktionen loszulegen – ohne Strategie. Deshalb: Erst Diagnose und Leitlinien, dann Umsetzung.
Was sind die wichtigsten Punkte, die bei der Erstellung eines grünen Marketing-Konzepts zu beachten sind? Gibt es branchenspezifische Unterschiede beim Zugang zum Thema Green Marketing – z. B. im Vergleich Industrie vs. Dienstleistung?
Das Wichtigste ist: Nachhaltigkeit muss zur Priorität der Geschäftsführung werden. Ohne Commitment von CEO, EigentümerInnen oder Vorstand geht es nicht. Denn bevor wir kommunizieren, müssen wir liefern – mit Investitionen, neuen Prozessen und echten Veränderungen. Nachhaltigkeit wirkt langfristig – dafür braucht es Unterstützung von ganz oben.
Und ja: Jede Branche, jedes Unternehmen ist anders, weil die Zielgruppe eine andere ist. Deshalb starte ich immer mit der Diagnose: Wer sind unsere KundInnen, was brauchen sie, und welchen Zugang haben sie zu Nachhaltigkeit?
Ein Beispiel: Wenn ich EinkäuferInnen in Großkonzernen anspreche, zählen CO2-Werte. Geht es um BewerberInnen, braucht es Visionen und greifbare Projekte.
Was können Unternehmen tun, um Nachhaltigkeit auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten nicht aus dem Fokus geraten zu lassen?
Das ist eine brandaktuelle Frage! Egal wie die politische Landschaft tickt oder die Wirtschaft gerade ist, dem Klima ist das ziemlich egal. Das heißt: Wir werden in 5-10 Jahren immer stärkere Auswirkungen auf unser Leben haben. Heiße Sommer, Dürreperioden, Ernteausfälle, Überschwemmungen – kurz gesagt, Wetterextreme. Der Druck aus der Bevölkerung wird also zunehmen.
Wer möchte, dass das eigene Unternehmen zukunftsfit bleibt, muss sich jetzt schon mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Sonst tun es andere und holen sich damit Marktanteile und bessere BewerberInnen.
Wie entwickelt sich das Thema Green Marketing in den nächsten 5–10 Jahren deiner Meinung nach weiter?
Ich glaube, wir werden eine Bewegung mit mehr Pragmatismus sehen. Die Zeiten des Idealismus, der wirren Aktionen und der Träume sind vorbei. Jetzt wird mit Strategie gearbeitet, um langfristig am Markt erfolgreich zu bleiben.
Wir danken dir im Namen der Deutsch-Slowenischen Handelskammer herzlich für diese Einblicke und hoffen, dass du auch weiterhin viele Unternehmen mit deiner Expertise zu einem nachhaltigen Denken und Handeln inspirieren kannst.
*Florian Schleicher schreibt auch einen Newsletter für über 1.600 Marketingverantwortliche über Marketing, Strategien und Nachhaltigkeit -> https://blog.future-s.at/