Umwelt & Recycling

Neues Leben für alten Kunststoff

07.11.2017

Plastikmüll kann die Natur nur schwer abbauen. Was also tun mit dem ganzen alten Kunststoff? Ganz einfach: recyceln und besser machen! Das Interseroh- Kompetenzzentrum für Recycling-Kunststoffe im slowenischen Maribor macht’s vor.

Wie kann man Kunststoff recyceln und so die Umwelt schonen? Das erforschen Experten am Recycling-Kompetenzzentrum in Maribor, das im vergangenen Jahr seine Arbeit aufgenommen hat. Dahinter steckt das Unternehmen Interseroh, eine Tochterfirma der Berliner ALBA Group, international führender Spezialist für Recycling und integrierte Umweltlösungen. Doch geht es in Maribor nicht nur ums Recycling, sondern auch ums Upcycling – also darum, aus Kunststoffabfällen neue, bessere Produkte herzustellen.

In fünf Labors mit modernsten computerunterstützten Prozessanalysegeräten entwickeln Wissenschaftler neue Stoffe aus Kunststoffabfällen für Wirtschaftskunden und arbeiten dabei eng mit Herstellern von Kunststoffprodukten zusammen – bereits bei der Produktgestaltung. So wird sichergestellt, dass stets das optimale Material ausgewählt und an die spezifischen Bedürfnisse des Kunden angepasst wird, unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus des Produkts – vom Beginn der Fertigung bis zur Entsorgung.

„An unserem neuen Standort können wir als Komplettanbieter alle Anforderungen unserer Kunden an die Herstellung moderner Recyclingkunststoffe selbst bedienen“, sagt Dr. Mania Ulčnik-Krump, Prokuristin des Zentrums, und fügt hinzu: „Dies ermöglicht uns eine größere Flexibilität und Unabhängigkeit in der Produktherstellung, für die Kunden verkürzen sich die Entwicklungszeiten deutlich.“ Nicht zuletzt durch die geografische Lage könne der deutsche und osteuropäische Markt optimal abgedeckt werden.

Die Arbeit des Kompetenzzentrums basiert auf langjährigen Forschungen von Interseroh, bei denen auch der sogenannte Recycled-Resource-Prozess entwickelt wurde. Hierbei werden aus Kunststoffabfällen hochwertige Kunststoff-Rezyklate wie Procyclen erzeugt, das als 100-prozentiger Ersatz für Kunststoffe aus Primärrohstoffen dienen kann, da es dieselben technischen Eigenschaften aufweist. Doch auch ganz neue Materialien werden entwickelt. Einige von ihnen sind bereits auf dem Markt, zum Beispiel ein Material für Kunststoff-Lieferboxen, das stabile mechanische Eigenschaften bei extremen Temperaturen und Beständigkeit gegen UV-Strahlen aufweist.

Der Gebrauch von Recyclingmaterial reduziert den Einsatz von Primärressourcen – das wirkt sich natürlich positiv auf den Klimaschutz aus. Der Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten kann im Vergleich zu Primärrohstoffen die Treibhausgasemissionen um 30 bis 50 Prozent senken. Recycelte Kunststoffmaterialien sind zudem preislich wettbewerbsfähig und eignen sich für hochkomplexe Produkte in allen Industriebranchen. Gut für das Klima, gut für den Geldbeutel und gut für das Produkt – was will man mehr?

ŽIGA FIŠER