Wirtschaftsnews

MOE-Konjunkturumfrage 2019: Slowenien attraktiv für deutsche Investoren

09.05.2019

Ljubljana – Am 8. Mai 2019 wurden in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana im Rahmen einer Pressekonferenz die Ergebnisse der jährlichen MOE-Konjunkturumfrage der Deutsch-Slowenischen Industrie- und Handelskammer (AHK Slowenien) vorgestellt. Die Umfrage zur jährlichen Bewertung der Investitionsstandorte zeigte, dass Slowenien unter den 14 Länder Mittel- und Osteuropas (MOE) als bester Standort für Forschung und Entwicklung erfolgreich und überzeugend übertroffen hat. Bei der Flexibilität des Arbeitsrechts, Arbeitskosten und Steuerbelastung für Unternehmen, Gehälter und Einkommen besetzte das Land jedoch den letzten Platz.

Eigenen Berechnungen zufolge erwirtschaften deutsche Unternehmen fast 15 % der slowenischen Umsätze. Zudem kommen sie auf für 20 % aller slowenischen Exporte und beschäftigen ca. 8 % aller slowenischen Arbeitnehmer. Im Durchschnitt liegt die Wertschöpfung pro Arbeitnehmer um 25 % höher als der slowenische Durchschnittwert von 37.776 €. Heutzutage zählen die Länder Mittel- und Osteuropas sowohl zu einem der bedeutsamsten Wirtschaftspartner Deutschlands und gelten als wichtige Handelspartner ebenso wie als Investitionsstandorte. Seit 2006 führen deshalb die deutschen Auslandshandelskammern (AHK) eine gemeinsame Umfrage zur Wirtschafts- und Investitionssituation in mittel- und osteuropäischen Ländern (MOE) durch. Die jüngste Umfrage der deutschen Auslandshandelskammern wurde im Februar durchgeführt und befragte 15 Länder Mittel- und Osteuropas.

Die Umfrage der Deutsch-Slowenischen Industrie- und Handelskammer (AHK Slowenien) zur wirtschaftlichen Lage Sloweniens des Jahres 2019 zeigte, dass Slowenien 14 Länder Mittel- und Osteuropas (MOE) als bester Standort für Forschung und Entwicklung erfolgreich und überzeugend übertroffen hat. Slowenien erfüllt damit alle Voraussetzungen für die digitale Transformation, für die Umsetzung der Industrie 4.0 auf allen Ebenen und eröffnet gleichzeitig neue Kooperationsmöglichkeiten. Die alljährliche Befragung bewertet die wirtschaftliche Lage, die Wirtschaftspolitik, Investitionsattraktivität in Slowenien und die Situation auf dem Arbeitsmarkt.

Seit vielen Jahren gilt Slowenien als Geheimtipp deutscher Investoren. Laut Gertrud Rantzen, der Vorstandsvorsitzende der AHK Slowenien, glauben 80 % deutscher Investoren an den slowenischen Markt. Folglich sind Zukunftserwartungen an Investitionen deutscher Unternehmen hoch. Die meisten Investitionen dürften an den Bereich der Digitalisierung gebunden sein. In den nächsten drei Jahren werden voraussichtlich 130 Millionen EUR in Digitalisierungsprozesse investiert.

Abgesehen von der Tatsache, dass Slowenien derzeit die dynamische Wachstumsperiode, die von Exportaktivitäten der Unternehmen angetrieben wird, dominiert, kommen auf das Land weitere Herausforderungen zu. Unter anderem besteht das Problem im zunehmenden Fachkräftemangel, vor allem in der Produktion. Einer der Gründe ist die expansive Investitionspolitik lokaler Unternehmen und der Trend zur Abwanderung in andere europäische Länder.

“Unternehmen werden weniger Mitarbeiter einstellen als in den vergangenen Jahren, allerdings nicht weil keine Experten benötigt werden, sondern weil zu wenig zur Verfügung stehen!“ so Thomas Uihlein, Vorstandsmitglied der AHK Slowenien und Direktor der Aviation Academy Fraport Slovenia d.o.o.

Außerdem bleibt eine der Herausforderungen das Steuersystem. „Das Steuersystem muss flexibel und veränderbar sein, vor allem hinsichtlich der Arbeitskosten,“ so Valerija Špacapan Friš, Vizepräsidentin des Vorstands der AHK Slowenien und Direktorin von Schenker d.d.

Slowenien bleibt weiterhin die richtige Wahl in den Augen deutscher Unternehmen. 80 % der Unternehmen würden Slowenien erneut als Investitionsstandort wählen. Die slowenische Politik muss jedoch dringend Strukturreformen durchführen um gegenüber anderen mittel- und osteuropäischen Ländern der Europäischen Union wettbewerbsfähig zu bleiben und um an Attraktivität für hochqualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Bezüglich des slowenischen Wirtschaftswachstums sind deutsche Unternehmen in Slowenien von großer Bedeutung, denn sie tragen maßgeblich zum slowenischen Exportwachstum bei.

Die Ergebnisse der MOE-Konjunkturumfrage 2019 finden Sie <link fileadmin ahk_slowenien infocenter umfrageergebnisse konjukturbericht_moe_2019_zusammenfassung_final.pdf _blank>hier.