Ambition

KI-Standort Deutschland: Es geht nur gemeinsam

25.03.2019

Die Bundesregierung hat eine umfangreiche Strategie für künstliche Intelligenz (KI) vorgelegt und beansprucht damit gleich die globale Führungsrolle. Doch faktisch haben die USA und China Europa abgehängt. Alleine wird Deutschland im internationalen Vergleich nicht bestehen können. Slowenien kann hier ein wertvoller Partner sein. Am Ende entscheidet die gemeinsame europäische Strategie.

Diagnose und Behandlung von Krankheiten, Roboterautos, sprechende Küchengeräte und natürlich autonome Fabriken: Die Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz (KI) scheinen endlos. Laut PWC wird KI das weltweite Bruttoinlandsprodukt bis ins Jahr 2030 um 14 Prozent erhöhen. Die Berater von Willis Tower Watson bezeichnen KI als den „größten volkswirtschaftlichen Umbau, den die Welt je gesehen hat.“ Das Land, das die Elektronenhirne am effizientesten für sich arbeiten lässt, wird die Nase vorn haben. Nach langem Zögern will Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft die Entwicklung von KI beschleunigen. Bis 2025 will der Bund drei Milliarden Euro für die Umsetzung der Strategie zur Verfügung stellen. Zudem verspricht sich die Bundesregierung eine Hebelwirkung auf Wirtschaft, Wissenschaft und Länder: So soll es zu einer Verdoppelung der Mittel kommen und Deutschland zu einem führenden KI-Standort werden.

Digitalisierungsexperten wie der Branchenverband Bitkom kritisieren die finanziellen Zusagen der Bundesregierung als zu gering. Tatsächlich – verglichen mit den milliardenschweren Investitionen, die in den USA und China getätigt werden – schrumpfen die deutschen Pläne auf eine kaum nennenswerte Größe. So hat kürzlich allein die Verwaltung von Shanghai angekündigt, 15 Milliarden US-Dollar in KI-Projekte zu investieren. Die Forschungsbehörde des US-Verteidigungsministeriums, DARPA, erklärte, zwei Milliarden US-Dollar ausschließlich in KI-Projekte für die Streitkräfte und Weltraumprojekte aufzuwenden – und dies sind nur kleine Bausteine in den KI-Strategien der beiden Nationen.

Zwar ist Deutschland gerade bei der KI-Grundlagenforschung gut aufgestellt, hat aber das große Problem, Wissenschaftler im Land zu halten, da das Ausland ihnen attraktivere Rahmenbedingungen bietet. Darum soll mit den vom Bund geplanten drei Milliarden Euro unter anderem mindestens 100 neue Professuren geschaffen werden, die Teil eines neuen Programmes zur wissenschaftlichen Nachwuchsförderung im Bereich KI sind. „Artificial Intelligence made in Germany“ soll so zum weltweit anerkannten Gütesiegel werden. Ein weiteres Problem ist das Auseinanderdriften der Unternehmenswelt: Während einige große Unternehmen bereits weit in der Entwicklung sind, hat das Gros der Unternehmen in Deutschland – insbesondere kleine und mittlere Firmen – noch keine KI-Expertise, auch wenn die Nutzung von KI-Technologien in der Branche chancenreich erscheint oder Wettbewerber sie bereits nutzen.

Klar ist, Deutschland kann nicht allein Spitzenreiter werden. Europa muss im Wettlauf um die Spitzenposition geeint gegen die USA und China antreten.

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